PeaksBlogInterviewsSmart Payment – die Skandinavier sind den Deutschen einen Schritt voraus. Anni (30) aus Finnland berichtet

    Interviews

    Smart Payment – die Skandinavier sind den Deutschen einen Schritt voraus. Anni (30) aus Finnland berichtet

    08 November, 2019 - von Nele

    5 min

    “Nein, hier können Sie nicht mit Karte zahlen”. “Mit Karte zahlen? 1,99 € ?! Nee…” Solche Sätze hört man in deutschen Geschäften leider immer wieder. Teilweise können Einkäufe erst ab einem Betrag von 5 € mit Karte bezahlt werden und manche Betriebe bieten die Zahlungsmöglichkeit mit der EC-Karte erst gar nicht an. Ist das normal? Wenn wir uns mal andere europäische Länder angucken, können wir sagen: nein, das ist ganz und gar nicht normal! Und die Zahlungsmethode mit dem Handy? Hm… In diesem Interview erzählt uns die Finnin Anni, wie ihre Landsleute am liebsten bezahlen – und wir erkennen gewaltige Unterschiede!

    Im Vergleich zu anderen Euroländern haben die Deutschen im Durchschnitt am meisten Bargeld dabei. Und zwar ganze 103 €. Die Finnen? Die tragen durchschnittlich 53 € bei sich und die Portugiesen sogar nur 29 €. 

    Aber was sagt Anni denn nun eigentlich über die ganze Sache?

    Wie sieht es in Finnland aus? Ist es dort üblich, mit Karte oder Handy zu bezahlen? 

    “Ja, ich kann mich nicht einmal an einen Ort erinnern, an dem es nicht möglich ist. Egal, ob im Supermarkt, auf dem Wochen- oder Flohmarkt – Kartenzahlungen sind wirklich Standard und normale Ladengeschäfte bieten natürlich auch die Zahlung per Handy an. Wir Finnen tragen normalerweise gar kein Bargeld mehr mit uns mit und wir verlassen uns tatsächlich komplett auf Karten- und Handyzahlungen. Auch kleine Beträge sind dementsprechend nach Belieben möglich, theoretisch auch Beträge von 5 Cent.”

    Und gibt es auch Geschäfte, in denen man gar nicht mehr bar bezahlen kann? Wenn ja, was denkst du darüber? 

    “Klar, das gibt es auch schon! Aber größtenteils gibt es schon noch die Möglichkeit, auch mit Bargeld zu zahlen. Meiner Meinung nach beschleunigt der Verzicht auf Bargeld das Einkaufen / Bezahlen und es verringert auch ‘menschliche Fehler’ (z. B. falsche Berechnung des Wechselgeldes). Ich sehe Geschäfte, in denen man nur noch mit Karte und Handy zahlen kann als eine positive Entwicklung. Es ist also wirklich Smart Payment! 😄 Ich denke, es ist mit Sicherheit die Richtung, in die alle Geschäfte in naher Zukunft gehen werden (zumindest in den nordischen Ländern).”

    Du warst vor kurzem in Deutschland, wie war es dort? Anders als in Finnland? 

    “Ja, ich war im letzten Jahr ein paarmal in Deutschland und dort ist es sehr anders in Bezug auf Kartenzahlungen und Smart Payment, wenn man es mit Finnland vergleicht. In Finnland ist es okay, nur eine Karte / Handy in der Tasche zu haben, aber in Deutschland muss man zusätzlich immer noch mit Bargeld ausgestattet sein. In Deutschland gab es für mich auch sogar schon einige Vorfälle, in denen das Bezahlen mit Karte oder mit dem Handy zum Problem wurde. Einmal waren wir in einem Restaurant und als wir zahlen mussten, mussten wir erst einmal den nächsten Geldautomaten aufsuchen. Wenn der nicht zufällig direkt um die Ecke ist, kann das natürlich schon ein wenig nervig sein. Vor allem, wenn es spät abends ist und man gerade 4 Stunden mit dem Auto durch das Land gefahren ist…”

    Was sind deiner Meinung nach die Vorteile der Kartenzahlung und Smart Payment (und warum bevorzugst du es sogar gegenüber der Barzahlung)?

    “Normalerweise trage ich überhaupt kein Bargeld mit mir rum. Ich bevorzuge also definitiv die Karte und das Handy gegenüber dem Bargeld. Das Bezahlen mit der Karte ist für mich persönlich problemlos: Ich muss nicht mehr nachdenken oder mich darüber informieren, wo sich der nächste Geldautomat befindet und muss auch auf Reisen keine Währung mehr wechseln. Ein anderer Vorteil für mich ist, dass ich an der Kasse nicht in meinem Portemonnaie nach Kleingeld suchen muss. Ich denke auch, dass die Verwendung von Karten und Handys als Zahlungsmittel sicherer ist: Wenn mein Portemonnaie verloren geht, kann ich meine Karte einfach sperren lassen und sicherstellen, dass niemand mein Geld stiehlt. Mein Bargeld würde höchstwahrscheinlich mit dem Portemonnaie verschwinden. Mit Kartenzahlungen und Smart Payment mit dem Handy ist es für mich auch einfacher, meine Ausgaben beispielsweise über eine App zu verfolgen. So muss ich keine Quittungen aufbewahren und mich nicht mit der traditionellen Buchhaltung herumschlagen.”

    Was hältst du von der hohen Bargeldnutzung in Deutschland? 

    “Ich denke, dass es ein bisschen altmodisch ist, vor allem, dass die Leute vielerorts immer noch nicht die Möglichkeit haben, mit Handy und Karte zu bezahlen, selbst wenn sie es wollten. Es ist ein weitaus besserer Service für Kunden, wenn Geschäfte ihnen die Möglichkeit bieten, mit Karte und Handy zu bezahlen. Ich finde es auch ein bisschen seltsam, dass Deutschland bei der Bereitstellung von Kartenzahlungsmöglichkeiten so weit hinten liegt, da das Land in anderen Dingen (z. B. in der Technologie) so weit fortgeschritten ist.”

    Mobile Payment – zahlst du auch oft mit deinem Handy? (Z. B. Apple Pay oder Venmo)? Oder lieber mit der Karte?

    “Ja, schon! Obwohl ich meine Karten immer noch gerne bei mir habe (falls z. B. der Akku meines Handys leer geht). Aber ich habe viele Freunde, die hauptsächlich ihre Handys für Zahlungen verwenden – es ist also wirklich schon sehr verbreitet bei uns! Auf diese Weise ist eben auch alles, was man benötigt, wenn man das Haus verlässt, in einem Gerät verpackt.” Ja, jetzt müssen wir nur noch irgendwie den Hausschlüssel ins Handy integrieren 😁

    Doch gute Aussichten? Deutsche zahlen zumindest immer häufiger mit Karte

    Tatsächlich lassen Deutsche das Bargeld immer häufiger im Portemonnaie und greifen stattdessen zur EC- oder Kreditkarte. Wie du in der Grafik sehen kannst, ist seit 2011 die Anzahl der Kartenzahlungen auf rund 54 Prozent gestiegen (2017). Im Ländervergleich liegt Deutschland allerdings noch weit hinten: die Schweden etwa zahlen pro Jahr im Schnitt rund 350 mal mit Karte. Und die Deutschen? Die zahlen rund 64 Kartenzahlungen pro Einwohner und Jahr (Stand 2018).

    Möchtest du auch anfangen zu investieren?
    Das ist einfacher als du denkst!

    Download PeaksDownload Peaks

    Sei dir bewusst, dass Investieren Risiken birgt und du deine Investments (zum Teil) verlieren kannst.

    Jetzt teilen

    Über Nele, den/die Autor/in

    Nele findest du entweder in Sporthallen oder am Herumreisen in anderen Ländern. Dabei ist sie immer auf der Suche nach neuen interessanten Themen und Geschichten, die sie allen Peakern im Blog vorstellen kann!

    Dies ist der Blog von Peaks – eine App, die das Investieren einfach macht. In diesem Blog informieren wir dich über alles, was mit Geld, Investments und Finanzen zu tun hat. Für unsere Peaker und alle, die Investieren spannend und interessant finden! 

    Du hast Peaks noch nicht auf deinem Handy? Lade die App herunter (und teste sie 3 Monate kostenlos)!

    Diese Website wird durch Peaks BV verwaltet. Peaks ist AFM-lizenziert und befindet sich in der Leidsestraat 32 C, 1017 PB Amsterdam. Investieren birgt immer Risiken. Sei dir bewusst, dass der Wert deiner Kapitalanlage schwankt. Frühere Entwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für zukünftige Kursentwicklungen dar.