Peaks›Blog›Interviews›Carlos von Finantio: Finanzbildung soll zum Lifestyle werden
Kannst du erklären, wie eine Inflation zustande kommt? Oder wie du deine Rentenlücke schließen kannst? Finanzwissen und -bildung spielt zwar heutzutage eine immer größere Rolle, allerdings scheitern immer noch viele Menschen an simplen Aufgaben wie das Ausfüllen einer Steuererklärung oder das Investieren in ETFs.
Carlos und sein Team von Finantio haben es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Menschen bei der Finanzbildung unter die Arme zu greifen. Wie genau? Das erfährst du in diesem Interview!
Wie hast du selbst Spaß an Finanzbildung gefunden?
„Über schmerzhafte Erfahrungen tatsächlich. Mein Papa ist 2001 schwer erkrankt und hat daraufhin seinen Job verloren. Durch seine Krankheit hat er nie wieder den Einstieg ins Berufsleben geschafft. Bevor er sich als Bauunternehmer selbstständig gemacht hat, ging es uns in der Zeit finanziell nicht besonders gut. Es gab öfter Streit und ich habe mitbekommen, wie gestresst meine Eltern sind. Das war damals für mich schon Motivation genug, mich mit dem Thema zu beschäftigen. Ich habe angefangen, auf dem Schulhof mit Pokémon-Karten zu „handeln”, um mehr Geld zu bekommen, damit meine Eltern mir kein Taschengeld zahlen müssen.
Später bin ich dann in die Welt der Börse eingestiegen und hatte seitdem unglaublich viel Spaß daran, Unternehmen zu analysieren, mein Portfolio auszubauen und andere Menschen (damals meine Studienkollegen) zum Investieren zu motivieren. Ich hab einfach gemerkt, wie gut es dir gehen kann, wenn du deine Finanzen fest im Griff hast. Dieses Gefühl von Entspannung möchte ich so vielen Menschen wie möglich bereiten. Und je besser die eigene Finanzsituation, desto mehr Spaß hat man auch daran, sie immer weiter zu verbessern.”
Wir möchten, dass Finanzbildung zum Lifestyle wird.
Möchtest du auch anfangen zu investieren?
Das ist einfacher als du denkst!
Wie ist es zu der Gründung von Finantio gekommen und was ist eure Mission?
„Ich war nach dem Studium ein paar Jahre lang in der Finanzbranche unterwegs und zuletzt in einem Berliner Fintech. Ich hab in dieser Zeit so viel über den aktuellen Stand der Finanzbildung in Deutschland „an der Front” gelernt – das war zum Großteil besorgniserregend. Ich habe damals im Marketing gearbeitet und gemerkt, wie kompliziert bestimmte Themen (potenziellen) Kunden erklärt werden. Es besteht selten Kommunikation auf Augenhöhe, sondern eher nach dem Motto je komplizierter, desto seriöser wirke ich. Das ist jedoch ein ganz falscher Ansatz und einer der Gründe, weshalb wir in Deutschland immer noch eine relativ schlechte Aktionärskultur haben.
Aus dem Grund haben Martin (mein Co-Founder) und ich uns dazu entschieden, eine Lernplattform zu entwickeln, mit der wir Menschen den Einstieg in die Finanzwelt vereinfachen möchten. Es soll im besten Fall sogar Spaß machen, sich mit den Themen zu beschäftigen. Wir möchten, dass Finanzbildung zum Lifestyle wird.”
Was hat es mit eurer Lern-App auf sich?
„Unsere Lern-App Fibi wird im Mai/Juni live gehen. Ich habe vor einigen Jahren regelmäßig Coden über eine Lern-App gelernt und war damals schon von der Einfachheit beeindruckt. Wenn du es schaffst, ein wirklich komplexes Thema einfach zu kommunizieren, sodass es sogar noch Spaß macht, dann kreierst du einen großen Impact. Das ist das Ziel unserer Lern-App.
Viele Konzepte der Finanzwelt sind komplex. Müssen sie trotzdem immer kompliziert erklärt werden? Auf gar keinen Fall – es geht auch leichter! Mit Fibi lernen unsere Nutzer Schritt für Schritt die Welt der Finanzen kennen. Die App geht mit Erklärvideos, interaktiven Quiz und einer integrierten Finanz-Wiki live – Finanzbildung für die Hosentasche sozusagen.”
Was unterscheidet euch von anderen Lernplattformen aus der Finanzbranche?
„Einfachheit und Lernen auf Augenhöhe. Wir legen sehr viel Wert darauf, unsere Nutzer dort abzuholen, wo ihre Reise anfangen muss: ganz am Anfang. Investieren ist nicht der erste Schritt in Richtung finanzielle Gesundheit. Viele Menschen wissen noch nicht einmal, dass sie jeden Monat Hunderte von Euro verschwenden, weil sie zu viele Abos oder falsche Verträge abgeschlossen haben. Wir decken sämtliche Themen ab – von der Finanzplanung über Immobilien, Steuern bis hin zur Geldanlage.
Dieser gesamtheitliche Ansatz unterscheidet uns von den anderen Playern. Außerdem bleiben wir unabhängig. Wir verkaufen weder externe Produkte noch beruht unser Geschäftsmodell auf Provisionen. Wir möchten Menschen dazu ermächtigen, selbstverantwortliche Entscheidungen zu treffen.”
Hast du noch ein paar Finanztipps für uns, die jeder befolgen sollte?
„Es gibt so viele, mein wichtigster ist so ziemlich der trivialste. Führe 2 – 3 Monate lang ein Haushaltsbuch und tracke deine Ausgaben. Man merkt so vieles nicht. Ich hab damals im Studium meine monatlichen Kosten um über 100 € senken können, in dem ich konsequent Ausgabenposten reduziert habe.
Ein wichtiger Punkt sind Versicherungs-/Stromverträge und Abos. Dort kann man sehr viel sparen. Ich checke einmal im Jahr meine Verträge und vergleiche sie mit aktuellen Angeboten. Sparpotenzial gibt es immer, man muss es nur finden und realisieren.”
Sei dir bewusst, dass Investieren Risiken birgt und du deine Investments (zum Teil) verlieren kannst.