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Extra Börsen-Update September: Beunruhigende Wochen an den Finanzmärkten
30 September, 2022 - von Nele
4 minIn den letzten Wochen mussten die Börsen erneut einiges einstecken: Ein möglicher Sabotageakt an den Nord-Stream-Pipelines, der die Gasversorgung nach Europa nun noch mehr beeinträchtigt sowie eine Steuersenkung in Großbritannien, die das Pfund Sterling auf ein historisches Tief brachte. Auch Italien sorgte nach dem Wahlsieg des neuen Rechtsbündnisses für noch mehr Nervosität an den Märkten.
Möglicher Sabotageakt an Nord-Stream-Pipelines
An den russischen Nord-Stream-Pipelines sind innerhalb kurzer Zeit in dänischen und schwedischen Gewässern vier Lecks entdeckt worden. Die Pipelines sind zwar nicht in Betrieb, aber aus technischen Gründen mit Gas gefüllt, was dazu führt, dass momentan Gas in die Gewässer strömt. Neben möglichen Umweltschäden gehen deutsche Sicherheitsbehörden auch davon aus, dass die Röhren der Pipelines aufgrund des Salzwassers für immer unbrauchbar sein werden, wenn sie nicht schnell repariert werden. Die Ursache ist immer noch unklar und es stehen viele offene Fragen im Raum. Die EU und NATO gehen von Sabotage aus und sehen das Geschehen als Warnruf.
Auf der Suche nach kurzfristig verfügbarem Ersatz für das nicht mehr gelieferte Gas aus Russland ist die Bundesregierung aber bereits einen Schritt weitergekommen, indem sie einen Vertrag mit den Vereinigten Arabischen Emiraten unterschrieben hat: Eine erste Lieferung Flüssiggas aus den Emiraten soll im Dezember eintreffen. Die Bundesregierung blickt zuversichtlich auf die bevorstehende Heizperiode und Bundeskanzler Scholz verkündete vergangene Woche, dass Deutschlands Versorgungssicherheit „in einem Maße gesichert ist, wie man das vor Monaten noch nicht hat erwarten können".
Turbulenzen im britischen Finanzsystem
Auch aus dem Vereinigten Königreich kamen zuletzt nur besorgniserregende Neuigkeiten: So kündigte der neue britische Finanzminister Kwasi Kwarteng die größte Steuersenkung seit 1972 in Großbritannien an. Der Spitzensteuersatz soll unter anderem von 45 auf 40 Prozent gesenkt werden. Ziel der neuen Regierung um Premierministerin Liz Truss ist, das Wirtschaftswachstum dadurch anzukurbeln, was zu einer höheren Inflation führen würde. Ökonomen befürchten massive Kollateralschäden und verweisen auf die bereits rekordhohe Inflation: Die enorm gestiegenen Energiepreise hatten die Inflation im Vereinigten Königreich auf rund zehn Prozent nach oben getrieben.
Finanzieren will die Regierung um Truss das Ganze mit höheren Staatsschulden. Die Rendite langfristiger britischer Anleihen war deshalb binnen weniger Tage nach oben geschossen. „Es besteht ein echtes Risiko, dass internationale Investoren das Vertrauen in die britische Regierung verlieren”, sagte Mark Dowding vom Vermögensverwalter BlueBay Asset Management der Financial Times. Käufer britischer Staatsanleihen gehen nun also ein viel größeres Risiko ein, wenn sie dem britischen Staat Geld leihen.
Zudem hatten Zweifel an der Finanzierung der Projekte die britische Währung darauf auf ein historisches Tief gedrückt. Letzten Freitag war das Pfund erstmals seit langem wieder unter 1,10 Dollar gefallen.
Auch die italienische Regierung sorgt für Nervosität
Nach dem Wahlsieg des Rechtsbündnisses in Italien schauten Investoren mit Skepsis auf den Ausgang der Wahl. Mögliche Vorhaben der neuen Regierung könnten viel Geld kosten – angesichts der steigenden Zinsen wird es für Italien aber immer teurer, neue Schulden aufzunehmen. Am Tag nach der Wahl schossen die Renditen zehnjähriger italienischer Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit neun Jahren.
Zusammenfassend gab es vor allem in den letzten zwei Wochen viele Themen und Ereignisse, die für viel Anspannung bei Investor:innen sorgten. Eine kurze Zeitspanne, die viel anrichten kann. Genauso schnell können die Märkte aber auch von positiven Dingen beeinflusst werden. Die kommenden Wochen werden zeigen, von was – und vor allem wie – die Märkte bewegt werden.
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